Das erste Werk des Abends ist eine frühe Komposition des aus Wien stammenden
Komponisten Alexander von Zemlinsky (1871-1942).
1787 vollendete Mozart innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Werke für diese
Besetzung, im April das C-Dur-Quintett KV 515 und im Mai das Werk dieses Abends.
"Im g-Moll-Streichquintett, KV 516, dringt der spezifische Ton des Mozartschen
g-Moll in die Kammermusik ein: ein von tiefer Trauer über unterschwellige
Erregung bis zum Verzweifelungsausbruch reichender Affektradius." (Karl Böhmer
bei "Villa Musica Rheinland-Pfalz")
Das herrliche zweite Streichquintett von Felix Mendelssohn verdanken wir seiner
Freundschaft mit dem Leipziger Konzertmeister Ferdinand David und einem
idyllischen Sommerurlaub, den der Komponist 1845 an den Hängen des Taunus
in Bad Soden verlebte.
Seit seiner Heirat mit der Frankfurterin Cécile Jeanrenaud verbrachte Mendelssohn
die schöne Jahreszeit gerne in den Hügeln des idyllischen Ortes, wo er auch
1844 sein Violinkonzert vollendete. Zwischen diesem berühmten Konzert und
dem weit seltener gespielten Quintett besteht insofern eine enge Beziehung, als
beide Werke für Ferdinand David komponiert wurden. Nicht nur die Themen der
beiden ersten Sätze sind einander ähnlich; die erste Geigenstimme des Quintetts
scheint insgesamt in ihrem virtuosen Gestus konzerthaft behandelt. Dies war der
ausdrückliche Wunsch Davids, der bei seinem Dirigenten im Januar 1844 ein
Kammermusikstück in stilo moltissimo concertissimo angefordert hatte.
Im Mendelssohnjahr 2009 entstand bei einem gemeinsamen Konzert der fünf
prominenten Musiker der Wunsch, ein Streichquintett in fester Besetzung zu
gründen. Üblicherweise werden Gäste von einzelnen Streichquartetten eingeladen,
die dann punktuell zusammen musizieren, feste Formationen führen im
Konzertleben eher ein Schattendasein. Zudem stellte sich bei Durchsicht der
Literatur heraus, daß es außer dem bereits bekannten Repertoire wahre Perlen
herausragend schöner Werke gibt, die so gut wie nie in Konzerten zu erleben
sind. Dieses zu ändern, haben sich die fünf Künstler, die sich bereits über viele
Jahre kennen, auf die Fahne geschrieben. Der Vorteil liegt auf der Hand: die langjährige
kammermusikalische Erfahrung der einzelnen Mitglieder fließt in die
gemeinsame, kontinuierliche und intensive Arbeit ein und ermöglicht so Interpretationen
größter Homogenität und Virtuosität.
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