Wir freuen uns und sind sehr dankbar, daß wir das Esmé-Quartett
nach dem Ausfall des Konzerts am 27. Februar 2021 nun für dieses
Konzert gewinnen konnten.
Das Esmé-Quartett wurde 2016 an der Hochschule für Musik und
Tanz in Köln von vier koreanischen Musikerinnen gegründet, die
sich schon lange als Freunde kannten. Rasch machte sich das Quartett einen
Namen als außergewöhnliches Kammerensemble. Im Frühjahr
2018 gewann das Quartett den ersten Preis und vier Sonderpreise beim
Wigmore Hall International String Quartet Competition in London und
wurde im Herbst 2018 HSBC-Preisträger der Académie du Festival d'Aix.
Es folgten Preise beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Trondheim 2017,
dem Irene-Steels Wilsing Streichquartettwettbewerb 2018 und dem 55. Possehl
Musikpreis Lübeck 2018.
Den Auftakt des Konzerts bildet Mozarts Streichquartett D-Dur KV 575,
das auch "Preußisches Quartett Nr. 1" genannt wird,
als erstes von insgesamt drei angeblich vom Preußenkönig
Friedrich Wilhelm II., einem leidenschaftlichen Cellospieler,
in Auftrag gegebenen Quartetten. Inzwischen aber scheint es klar,
daß es keinen Auftrag des Königs dazu gab und Mozarts
Bemerkung zum Eintrag in seinem Werkverzeichnis "Für Seine Mayestätt
dem könig in Preussen" wohl nur Wunschdenken war.
Statt des neunten Streichquartetts von Dmitri Schostakowitsch spielt das
Quartett das erste Streichquartett von György Sándor Ligeti.
Dieses Quartett wurde 1953-54 komponiert. Es ist somit repräsentativ
für das, was Ligeti "den prähistorischen Ligeti" nannte
und sich auf die Werke bezog, die er schrieb, bevor er 1956 Ungarn verließ.
Es wurde stark von Bartóks drittem und viertem Quartett inspiriert,
so sehr, daß es von seinem ungarischen Komponistenkollegen György
Kurtág als "Bartóks siebtes Streichquartett" bezeichnet
wurde.
Im Mai 1847 starb Fanny Hensel, die musikalisch hochbegabte Schwester
Felix Mendelssohns, unter tragischen Umständen im Alter von nur
41 Jahren: Am 14. Mai leitete sie eine Chorprobe zur "Ersten
Walpurgisnacht" ihres Bruders und erlitt einen Schlaganfall.
Noch in derselben Nacht starb sie. Der erschütterte Bruder hat
diesen Verlust nie verwunden. Sein sechstes Streichquartett kann zweifelsfrei
als Reaktion auf den Tod der Schwester interpretiert werden. Es ist ein
Stück von so rückhaltloser Intensität des Ausdrucks, wie es
Mendelssohn nur einmal geschrieben hat. Als er es im September 1847
beendete, hatte er selbst nur noch zwei Monate zu leben.
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